Halbjahresstatistik 2022

Pressemitteilung – 24.10.2022

BVK: Deutscher Beteiligungskapitalmarkt behauptet sich im eintrübenden Umfeld

"Der Beteiligungsmarkt hat sich in einem herausfordernden Umfeld behauptet. 8,4 Mrd. € investierten Beteiligungsgesellschaften im ersten Halbjahr 2021 in Deutschland“, so Ulrike
Hinrichs, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) zu den heute vorgelegten Marktzahlen. „Nach dem
letztjährigen Rekordjahr mit Investitionen von 17,8 Mrd. € haben wir einen guten Start ins laufende Jahr gesehen. Das sich eintrübende Umfeld belastete den Markt aber zusehends. Es
bleibt abzuwarten, wie sich das Investitionsgeschehen bis zum Jahresende und darüber hinaus angesichts der anhaltend schwierigen politischen und gesamtwirtschaftlichen Lage entwickeln wird“.

Investitionen von 8,40 Mrd. € bedeuten zwar einen Zuwachs von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr, als 7,4 Mrd. € investiert wurden. Das Volumen des zweiten Halbjahres 2021 mit 10,46 Mrd. € wurde jedoch deutlich verfehlt. Insgesamt wurden 522 Unternehmen in den ersten sechs Monaten des Jahres mit Beteiligungskapital finanziert, davon 373 mit Venture Capital.

Buy-Out-Investitionen mit stabiler Entwicklung

Auch im Buy-Out-Segment wurden die Investitionen des ersten Halbjahres 2021 übertroffen, die des zweiten Halbjahres aber nicht erreicht. 5,04 Mrd. € wurden investiert – nach 3,06 Mrd. € (H1) und 6,43 Mrd. € (H2) im Jahr zuvor. 64 Transaktionen wurden gezählt (H1 21: 71). „Die konjunkturellen Unsicherheiten und die Leitzinspolitik schlagen sich im Buy-Out-Bereich besonders nieder. Unsichere Geschäftsaussichten machen Transaktionen schwieriger und langwieriger, gerade im Hinblick auf die Kaufpreisfindung“, erläutert Hinrichs. „Die belastende Situation wird sich vorerst nicht ändern, so dass abzuwarten bleibt, welche Transaktionen bis zum Jahresende noch kommen werden“. Zu den größten angekündigten bzw. bereits abgeschlossenen Transaktionen im bisherigen Jahresverlauf gehören Aareal Bank, Veonet und Lanxess High-Performance Materials. „Viele Investoren werden in der aktuellen Situation ihren Fokus darauf legen, ihre bestehenden Beteiligungen wetterfest zu machen. Hier kann sich Private Equity als Stabilitätsanker beweisen“, blickt Hinrichs voraus.
Die meist mittelstandsorientierten Minderheitsbeteiligungen (Wachstums-, Replacement- und Turnaround-Finanzierungen) summierten auf 1,20 Mrd. € und blieben damit deutlich unter dem Vorjahresniveau (H1: 2,23 Mrd. €, H2: 2,16 Mrd. €). In diesem Marktsegment fluktuieren die Investitionen regelmäßig aufgrund großer Einzelinvestments bei etablierten Mittelständlern und reiferen Jungunternehmen.

Venture Capital auf anhaltend hohem Niveau

Die Venture Capital-Investitionen bewegen sich weiterhin auf stabil hohem Niveau. 2,16 Mrd. € investierten Beteiligungsgesellschaften im ersten Halbjahr und damit sogar etwas mehr als in beiden Vorjahreszeiträumen (H1: 2,09 Mrd. € H2: 1,88 Mrd. €). Auch im ersten Halbjahr wurden wieder zahlreiche dreistellige Finanzierungsrunden abgeschlossen wie zum Beispiel bei Celonis, Trade Republic, Wefox, 1Komma5, Taxfix oder Forto, und Beteiligungsgesellschaften haben substantiell neben anderen Investoren mitinvestiert. „Insgesamt ist ein weiterhin sehr aktives Venture Capital-Geschehen festzustellen, dass sich gegen die gesamtwirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten stemmen kann. Das spricht für die Stärke des hiesigen
Ökosystems“, ergänzt Hinrichs. „Aber auch für das Venture Capital-Segment gilt, dass man die weitere Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds im Auge haben muss“.

Fundraising weiterhin stark

Deutsche Beteiligungsgesellschaften sammelten im ersten Halbjahr bei Investoren neue Mittel in Höhe von 3,02 Mrd. € ein. Damit liegt das Fundraising zwischen den Ergebnissen der
Vorjahreshalbjahre (H1: 3,95 Mrd. €, H2: 1,30 Mrd. €). „Vor dem Hintergrund der aktuellen Unsicherheiten ein starkes Ergebnis. Damit dürften wir im Gesamtjahr wie in den Vorjahren
zwischen 4 und 6 Mrd. € erreichen“, erläutert Hinrichs. „Allerdings profitierten die neuen Fonds im Fundraisingprozess noch maßgeblich vom vorteilhaften Umfeld vor den aktuellen
Unsicherheiten. Deren Belastungen dürften sich erst im zweiten Halbjahr und zu Jahresbeginn 2023 zeigen.“

Die gesamte, vorläufige Statistik für das erste Halbjahr 2022 finden Sie auf der Website:
www.bvkap.de

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